Auszug aus meiner Diplomarbeit vom 4. November 1982
ÖKOLOGISCHER UND KONVENTIONELLER LANDBAU
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S
3.1.Von dem, der auszog
Über dieses Land nun herrschte ein König, der von einer weit entfernten, schwer auffindbaren Stadt gehört hatte, in der ein weiser Greis einen heilkräftigen Stein hütete. Der König und seine Berater ahnten, daß Macht und Einfluß auf dem Spiel standen, würden sie dem Fortschreiten der Krankheit tatenlos zusehen. Andererseits befürchteten sie vage, der Weise könne, würde man ihn um Rat bitten, ihnen selbst einen Teil der Schuld an dieser Krankheit zusprechen. Schweren Herzens schickten sie daraufhin nach einem erfahrenen Wanderer, der sich aufmachen und den Weg in die entfernte Stadt suchen sollte. Für die Zeit seiner Wanderschaft sollte er mit allem Nötigen versorgt werden. Allerdings, so schärfte man ihm ein, solle er solange nicht von dem einmal als richtig vermuteten Wege abweichen, wie ihm nicht bewiesen sei, daß es sich um einen Irrweg handele. Nur so könne er sicher sein, daß die für ihn bestimmten Lebensmittel ihn auch tatsächlich erreichten. Der König und seine Berater hofften insgeheim, ein solcher Rat führe auf einen weiten Weg verrinnende Zeit werde ihre Untertanen beruhigen.
Der Wanderer begab sich daraufhin heim, um zu überlegen, wie diese schwierige Aufgabe wohl anzugehen sei. Es schien ihm das Beste, die Klügsten seines Landes um Rat zu bitten. Also verbreitete er die Kunde, wer immer auch bewandert sei, möge bald erscheinen, denn es gelte, die Gefahren einer schleichenden Krankheit rasch zu bannen.
Die Zeit verging und bald trafen die Ersten ein, dem Wanderer ihre Hilfe anzubieten. Es waren dies Religius und Osoph, ersterer ein ergrauter Greis von kleiner Statur und unschätzbarem Alter, immer in Gefahr, übersehen oder wegen seiner leisen, abwesenden Stimme überhört zu werden, obwohl seine Gesichtszüge auf eine bedeutsame Jugend schließen ließen. Der Zweite, Osoph, war wohl nur wenig jünger. Eine entfernte Verwandtschaft zu Religius schien nicht ausgeschlossen, obgleich seine Erscheinung weniger von dessen abwesenden Zuversicht als von einer zweifelnden Hoffnung geprägt war. Man begrüßte sich gebührend und beschloß, vor Aufnahme von Beratungen die Ankunft weiterer Gäste abzuwarten.
Nicht lange, und unüberhörbarer Lärm deutete das Eintreffen einer offenbar größeren Gruppe von Besuchern an, allen voran Ortox, der lauthals verkündete, man habe es mit Klausal von Analis, dem größten aller bekannten Wanderer und seinem Gefolge zu tun. Und wirklich, wenn Religius' und Osophs Ankunft eher bescheiden ausgefallen war, so bot sich nun ein Bild schillernder Selbstsicherheit. Klausal, ein Herr von kräftiger Gestalt und scharfem Verstande, erfreute sich offenbar der vollkommenen Gesundheit mittlerer Jahre. Seine unmittelbare Begleitung bildeten drei Diener: Induk und Deduk, zwei trotz ihres beträchtlichen Alters äußerst streitsüchtige Gesellen und Empir, ein junger SpringInsFeld, dem das Nachdenken zwar gelegentlich schwerfiel, der diesen Mangel jedoch durch um so größeren Eifer im Dienste seines Herrn wettzumachen wußte. Zuletzt folgten in einiger Entfernung Wer-Tung und Ohn-Wer-Tung, gerade eins ihrer üblichen Scheingefechte austragend, die so sehr an fernöstliche Gepflogenheiten erinnerten, daß man ihnen derart zungenbrecherische Namen zulegte. Sie waren keine eigentlichen Diener Klausals, hatten sich ihm aber angeschlossen, weil sie hier noch am ehesten interessierte Bewunderer ihrer Gefechtskunst erwarten konnten.
Unser Wanderer zeigte sich hocherfreut über das Erscheinen einer solch erlesenen Gesellschaft, denn nach allem, was man gehört hatte, war es Klausal und seinen Gefährten noch stets gelungen, eine Wanderschaft glücklich zu Ende zu bringen, wenn auch gemunkelt wurde, Klausal habe fremde Länder und unwegsames Gelände bisher gemieden, um seinen Ruhm nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Dies aber war wohl nur ein Gerücht. Nachdem man sich gebührend begrüßt hatte, wurde beschlossen, vor Aufnahme von Beratungen die Ankunft weiterer Gäste abzuwarten, obwohl man keine große Hoffnung hatte, daß den Anwesenden ebenbürtige Wanderer noch eintreffen würden.
So hielt sich die Begeisterung denn auch in Grenzen, als am Abend desselben Tages J.W. Stein erschien, begleitet von seinen beiden Schülern Intuitos und Syntherese. Der Meister, von kleiner, sehniger Gestalt, schien ein entbehrungsreiches Leben geführt zu haben. Abgetragene Kleidung und die Narben der Haut zeugten von langen, unfreundlichen Wegen ohne die Annehmlichkeiten, von denen Klausal und seine Gefährten zu berichten wissen würden. Der Anblick Klausal von Analis' rief nicht jene verbohrte Feindschaft in Steins Augen hervor, die die wenigen, die von seinen beschwerlichen Wanderungen entfernt gehört hatten, erwartet hatten. Vielmehr schien er wohlgesonnen sowohl gegenüber allen Anwesenden als auch gegenüber seinen Schülern, deren wertvolle Dienste er trotz ihrer gelegentlichen Voreiligkeit oft zu schätzen gelernt hatte. Intuitos und Syntherese ihrerseits hatten den Eindruck, daß man sie
in Klausals Gruppe mit einer gewissen spöttischen Nachsicht dulden, ihren Rat jedoch nicht allzu ernst nehmen würde.
Man hatte sich gerade gebührend begrüßt und beschlossen, am nächsten Morgen mit den Beratungen zu beginnen, als zwei weitere Gäste, allerdings in beträchtlichem Abstand voneinander, das Haus unseres Wanderers erreichten. Es war bereits dunkel, als Materialissimus und Dub, so die Namen der beiden, auf ihr Klopfen hin eingelassen wurden. Die Gesellschaft hatte eigentlich niemanden mehr erwartet und so war es verständlich, daß Materialissimus, der als erster eintrat, mit einer zurückhaltenden Kühle begrüßt wurde. Man erschrak sogar ein wenig angesichts der Entschlossenheit die seine jungen Züge prägte. Es hieß, er habe in seinem Leben eine bedeutende Wanderung hinter sich gebracht und reise seitdem umher, um mit gewandter, aufdringlicher Zunge davon zu berichten. Dub, der zweite Ankömmling, war eigentlich die merkwürdigste Gestalt in dieser bewanderten Gesellschaft. Die Gemächlichkeit seiner Bewegungen erweckte nicht den Eindruck tätiger Wanderschaft, auch besaß er offenbar nicht die Zufriedenheit der Gemächlichen, vielmehr schien er von einer einzigen Idee beherrscht, obwohl auch das in Zweifel gezogen werden konnte. Kurzum, auch sein Erscheinen vermochte die Anwesenden nicht zu begeistern und da der Abend bereits fortgeschritten war, besann man sich auf die Anstrengungen des nächsten Tages und begab sich zur Ruhe.
Am nächsten Morgen fand sich die ungleiche Gesellschaft im größten Raum des Hauses zusammen, um nun über die schwierige Aufgabe des Wanderers zu beraten. Religius ergriff als ältester der Runde zuerst das Wort und sprach: "Liebe Freunde, bevor die Müdigkeit des Alters mich übermannt, will ich von Wanderschaften berichten, die ich vor Jahren unternommen habe. Es war dies eine Zeit, in der man so absonderliche Krankheiten wie die jetzige noch nicht kannte. Trotz allem gab es Reisen von einiger Bedeutung. War ich nun unsicher über die Lage eines Ortes, so wartete ich für gewöhnlich ein Wetterleuchten ab und bestimmte nach der Richtung des hellsten Lichtes meinen Weg. Im Vertrauen auf diese alte Regel fand ich manches Ziel -glaube ich, obwohl einige mich erstaunt ansahen, wenn ich den Namen der Stadt nannte, in der ich zu sein glaubte....
Die letzten Worte waren bereits so leise gesprochen worden, daß die Zuhörer Mühe hatten, zu verstehen. Religius nickte erschöpft ein und träumte nun vollends. Verständlich, daß der weitere Verlauf der Beratungen über ihn hinweg ging und er auch in späteren Gesprächen seine Geschichte erneut unverändert erzählte. Angesichts dessen, daß immer seltener ein Wetterleuchten auftrat und daß die Blitze häufig aus allen Richtungen zuckten, so schien der Wanderer die Gedanken der Gesellschaft zu erraten, war man enttäuscht und verwirrt über Religius' Rat, der eher Rätsel aufgab als Hilfe anbot.
Osoph, der bisher still zugehört hatte, fühlte, daß nun die Reihe an ihm war, den Beratungen eine glücklichere Wendung zu geben. Er begann: "Was unser Freund Religius berichtete, mag vor Zeiten nützlich gewesen sein, uns hilft es aber nicht. Vielmehr sollten wir uns fragen, wie wir über diese Stadt denken und was wir von ihr wissen: Existiert sie überhaupt, wie ist ihr Name, wohnt dort ein Weiser, besitzt er den Stein und ist dieser heilkräftig? - Vor allem, willst du, Wanderer, dich auf den Weg machen? Erst dann können wir darüber beraten, wie der Weg zu finden ist."
Diese Worte schienen die Zuhörer unterschiedlich zu berühren: Während Dub müde lächelte und wohl schon die Existenz der Stadt bezweifelte, schienen Klausal von Analis diese Fragen gar nichts anzugehen: Als Wanderer fiel ihm doch die Aufgabe zu, den Weg zu suchen, nicht Namen und Beschaffenheit des Zieles zu bestimmen, erst recht, ob man sich auf den Weg machen solle, schien ihm belanglos, denn der König hatte doch den Auftrag erteilt. Wie Ortox, den das Gerede bereits langweilte und der schon daran dachte, sich wie gewöhnlich auf die zahlreichen Wegweiser zu verlassen, hatte Klausal nicht bedacht, wie wenig hilfreich diese und andere Hilfsmittel waren, wenn der Namen der Stadt unbekannt blieb, ja, wenn man nicht einmal wußte, ob sie überhaupt existierte und in ihr Heilung zu finden war. Während Wer-Tung und Ohn-Wer-Tung bei Osophs Worten wieder begonnen hatten, wild gegeneinander zu gestikulieren, stritten Induk und Deduk darüber, ob man die einzuschlagende Richtung wohl aus den Erfahrungen früherer Wanderschaften feststellen könne oder ob man erst losgehen müsse und aus den sich ergebenden Anzeichen wissen werde, wohin man sich zu wenden habe. Empir meinte, man brauche doch nur entgegenkommende Wanderer nach der Richtung zu befragen und die am häufigsten genannte Antwort als die richtige auszuwählen. Alle diese Überlegungen zeugten davon, daß Osophs Worte beinahe spurlos an Klausals Gruppe vorübergegangen waren.
"Mor", sagte in diesem Augenblick Intuitos, "ich glaube, die Stadt heißt Mor". Dunkel erinnerte sich nun auch Osoph, ja, er hatte vor Zeiten in alten Schriften von einer Stadt dieses Namens gelesen. Aber, und dies erzählte er der Gesellschaft, in den Schriften wurde davon berichtet, daß die Stadt in großer Breite vom Ring der Einzelheiten umgeben war. Außer, daß dieser schon manchem Wanderer zum Verhängnis geworden war, wußte man nicht, was es damit für eine Bewandtnis hatte.
J.W. Stein, der bis jetzt geschwiegen hatte, hoffte nun, seinen Teil zum Fortgang der Beratungen beitragen zu können.Er sprach: "Liebe Freunde, auf
meinen zahlreichen Wanderschaften in ferne Länder habe ich manch merkwürdig Ding erlebt. So wollte ich einmal eilig in die Stadt Akkem, um den dortigen Stadthalter zu bitten, einem kleinen Volk Hilfe gegen eine gewaltige Übermacht zu gewähren." An Klausal von Analis gewandt fuhr er fort: "Ich machte mich also daran, Landkarten zu studieren und die fremde Sprache zu erlernen, um Leute befragen und Wegweiser entziffern zu können. Auch beschaffte ich mir Reiseberichte von Wanderern, die vor mir nach Akkem aufgebrochen waren. Kurz, ich tat alles, was für gewöhnlich getan werden muß, um Wege zu finden. Auf diese Weise gelangte ich auch in die Nähe der Stadt Akkem." Nun sich dem Wanderer zuwendend, sprach er weiter: "Aber auch Akkem war umgeben von einem allerdings nicht sehr breiten Ring der Einzelheiten. Dieser glich einem Wald, der aus lauter Wegweisern bestand, in den verschiedensten Sprachen mal hier, mal dorthin deutend. Es gab Tafeln, auf denen sorgfältig alle Wege, nicht jedoch der Standort der Tafel verzeichnet waren. An anderer Stelle wiesen Schilder darauf hin, daß man, sofern man sich nach dem Kompass richte, auf die Abweichungen zu achten habe, die an diesem Ort durch nahegelegene Erzlager verursacht wurden. Das Ausmaß dieser Abweichungen sei allerdings unbekannt und bleibe dem Spürsinn des Wanderers überlassen. Solche und zahllose andere Hinweise beschäftigten meine Schüler und mich derart, daß wir lange Zeit damit zubrachten, ihren Zusammenhang ergründen zu wollen. Nach und nach vergaßen wir, daß die Zeit drängte, auch beschäftigte uns die Suche so sehr, daß wir unser Ziel beinahe aus den Augen verloren hätten, zumal nichts darauf hin deutete, daß unser Weg ein falscher wäre.....
Eines Tages, wir waren rastlos dem Drängen der Einzelheiten gefolgt, einerseits sicher, keinen Fehler begangen zu haben, andererseits durch keinen Lichtblick ermutigt, gelangten wir an einen Wegweiser, der anstatt in Richtung eines möglichen Weges nach oben zeigte. Dies konnte nur bedeuten, daß wir einem Irrweg gefolgt waren und unsere Suche erneut beginnen mußten, denn an dem Ort erhob sich lediglich ein merwürdiger Hügel, dessen Fuß wir bereits mehrmals passiert und nicht beachtet hatten, denn wir wußten, daß die Stadt Akkem in einer weiten Ebene, keinesfalls aber auf einem Hügel lag. Wir waren ratlos und enttäuscht. Syntherese, die am schlimmsten unter dem Zwang der Einzelheiten gelitten hatte, bestieg den Hügel in der Hoffnung, dort eine Zeitlang Ruhe zu finden. Von oben rief sie herab, daß die ganze Gegend ringsum von einem verschlungenen Wegenetz durchzogen sei und dichtes Gestrüpp jeden Blick verstelle. Am Horizont aber seien sonderbare Spitzen zu erkennen, die sie sich nicht erklären könne. 'Akkem, platzte Intuitos heraus, 'das sind die Dächer der Stadt Akkem'. Und so fanden wir unsere Stadt. Was allerdings der Stadthalter zu unserem Anliegen sagte, ist eine andere Geschichte und soll, wenn überhaupt, später erzählt werden."
J.W. Steins Erzählung hatte einen solchen Eindruck auf die Anwesenden gemacht, daß es lange dauerte, bis Osoph als erster die Sprache wiederfand und sagte: "Nun, Wanderer, hast du vieles gehört, was dir nützlich sein könnte. Wir können mit gutem Grund annehmen, daß unsere Stadt existiert und daß ihr Name Mor ist. Daß der Ring der Einzelheiten nur schwer zu durchwandern ist, haben wir gehört und ob der heilkräftige Stein des Weisen dort zu finden sein wird, wissen wir nicht. Ob Mor gar eine jener rätselhaften Städte ist, die erst anfangen zu bestehen, wenn sich ihnen ein Wanderer mit größter Willenskraft nähert, können wir nicht sagen. Nicht einmal, daß zwei Städte dieses Namens existieren, läßt sich mit Gewißheit ausschließen. Nach allem, was du gehört hast, mußt nun du entscheiden, ob dein Wille stark und dein Wissen groß genug ist, den Weg anzutreten. Wer noch etwas zu sagen hat, möge es tun und sich kurz fassen, denn die Zeit drängt."
Materialissimus, der bis jetzt erstaunlich schweigsam dagesessen hatte, nahm das Wort: "Eure Beratungen in Ehren, aber ich weiß jetzt schon, was der Weise, falls es ihn gibt und du, Wanderer, ihn erreichst, dir auf deine Fragen antworten wird, nämlich: 'Der König und seine Berater tragen die Schuld und sind dennoch schuldlos. Dies zu erfahren, wird lange währen und dir rätselhaft erscheinen. Daher mein Rat: Verzichte auf die Wanderung! Stattdessen sammle Gleichgesinnte um dich, ziehe in den Königspalast und vertreibe König samt Hofstaat. Und du wirst sehen, daß die Krankheit besiegt ist."
Die kurze Rede befremdete die Anwesenden. Man dachte, daß Materialissimus vielleicht recht haben, dies aber nicht beweisen könne. Außerdem sei dies sicher nur ein Teil der Wahrheit, denn wer machte schon eine solche Reise, um sich am Ende mit einem Satz zufrieden zu geben.
Dub, der ebenfalls geschwiegen hatte, meldete sich nun zu Wort: "Hierin stimme ich mit Materialissimus überein: Die Reise ist sinnlos, aber nicht deswegen, weil wir die Antwort schon kennen, sondern weil zu viele Zweifel an der Existenz der Stadt bestehen." Sprachs und lehnte seinen schwerfälligen Körper gemächlich zurück.
Dann ergriff noch einmal Klausal von Analis das Wort: "Daß du die Wanderung unternehmen sollst, steht außer Frage, denn der König hat es dir aufgetragen. Auch halte dich an seinen Rat, denn andernfalls könntest du verhungern. Den Weg bis zum Ring der Einzelheiten zu finden, wird keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Hast du ihn erreicht, verfolge sorgfältig alle Hinweise. Sie werden dich zum Ziel führen."
Was darauf J.W. Stein erwiderte, könnt ihr euch denken und was sonst an diesem Abend noch alles gesprochen wurde, ist eine andere Geschichte und wird
vielleicht nie mehr erzählt...
Trotz der Beratungen, die unseren Wanderer nachdenklich gestimmt hatten, beschloß er, am frühen Morgen des nächsten Tages aufzubrechen, Und so geschah es. Wie ihr euch denken könnt, wurde es eine lange und beschwerliche Reise, über die nicht in aller Ausführlichkeit berichtet werden kann. Nur soviel sei gesagt:
Nachdem schon der erste Teil des Weges unvorhergesehene Schwierigkeiten bereitet hatte, die unseren Wanderer wertvolle Zeit kosteten, gelangte er in den Ring der Einzelheiten. Dort allerdings war alles schlimmer, als nach Steins Berichten erwartet. Eine schier unübersehbare Zahl von Wegweisern, Landkarten und Hinweistafeln führte den Ankömmling immer tiefer in das verworrene Netz schmaler Pfade, die voneinander durch dichte Dornenbüsche getrennt waren. Obwohl er die verschiedensten Hinweise gewissenhaft aufeinander bezog und seine Schlüsse sorgfältig abwägte, hatte er bald das Gefühl, die eine oder andere Stelle bereits wiederholt zu passieren. Den Beweis dafür, daß er sich in einer falschen Richtung bewegte, konnte er allerdings auch nicht erbringen. Den Rat des Königs immer gegenwärtig, folgte er also weiter den einzelnen Anzeichen, um nicht hungern zu müssen, denn das hatte er in seinem Heimatland nie gelernt. Und so verging die Zeit. Immer mehr verlor er sein Ziel aus den Augen, immer verwirrter wurde sein Geist, immer weniger hielt er nach Hügeln Ausschau, die ihm die rettende Aussicht hätten erlauben können. Dumpf geworden, erreichte er den Rand des Rings der Einzelheiten, zu müde, um sagen zu können, ob es der innere oder der äußere Rand war, vielleicht auch überhaupt zu spät, um noch Hilfe bringen zu können...
Er taumelte auf einen Hügel zu, an dessen Fuß ein alter Mann hockte und setzte sich zu ihm, zu erschöpft, den Hügel zu besteigen. Bevor ihn der Schlaf übermannte, hörte er den alten Mann noch sagen: "Wanderer, es freut mich, daß mich einmal jemand besucht. Aber was führt dich, um alles in der Welt, zum alten Kolumbus, zum äußeren Rand des Rings der Einzelheiten, ins Land Indien, das vor mir kein Mensch auf diese Weise gefunden hat."
Eine vergleichende Analyse unter
besonderer Beachtung externer Effekte
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3. Erkenntnistheoretisch - methodische Bemerkungen
3.1.Von dem, der auszog
3.2. Kausalanalyse und Falsifikationsprinzip - gültige Erkenntnismittel oder hinderliche Dogmen
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Vor Zeiten war ein Land, das von einer sonderbaren Krankheit heimgesucht wurde: Bäume fürchteten sich vor dem einst so frischen Regen, Blumen mieden Geselligkeit, Fische und Vögel waren wie auf der Flucht. Es schien, als ob die Stille verstummte. Hier und da wurden Menschen beobachtet, die aßen und doch nicht satt wurden oder solche, die nichts mehr aßen, auch solche, die gern gegessen hätten. Obwohl dies alles und noch mehr nur zögernd und von vielen unbemerkt geschah, gab es Anzeichen, daß die Krankheit sich im Lauf der Zeit verschlimmern würde, zusehends schneller und vielleicht bald unabänderlich. Weder Ursache noch Abhilfe waren bekannt......